Bärentek, der Tag 7, 2. Versuch

Da ich den Bärentrek 2013 wegen Schneefalls nicht richtig durchgelaufen konnte, war es immer mein Ziel den Bärentrek doch noch zu vollenden. Auf Grund der räumlichen Nähe, knapp 3 Stunden mit dem Zug und Bus, ist das jetzt auch viel einfacher möglich. Es musste nur noch ein passendes Wochenende her. Und das ergab sich dann doch noch irgendwann. Nach dem vielen Regen in den letzten Wochen, sollte jetzt ein stabiles, fast heißes Wochenende zur Verfügung stehen. Mein Plan bestand aus einer Zweitagestour, Kiental – Kandersteg und Kandersteg – Lenk

So ging morgens um 7 mit dem Zug los, über Aarau nach Bern. Die SBB hatte den Zug als gut belegt angekündigt, es waren aber noch genügend Sitzplätze vorhanden. Weiter mit der BLS von Bern nach Reichenbach im Kandertal. Auch dieser Zug war mit sehr hoch belegt vermerkt. Und das nicht zu Unrecht. In Bern standen gefühlt 1000 Wanderer auf dem Bahnsteig um in den Zug Richtung Brig zu steigen. Kurz vorher hatte die BLS schon einen Extrazug eingesetzt, von dem habe ich nur noch die Rücklichter gesehen. IMG_20160709_100505Ohne diesen Extrazug wäre da wohl das Chaos ausgebrochen. In Reichenbach steigen bestimmt 200 Leute aus dem Zug aus. Was, nur wenn die alle ins Kiental wollen, das war meine Befürchtung. Und fast alle wollten ins Kiental. Das letzte Stück der steilsten Postautostrecke Europas, lässt sich nur mit kleinen Postbussen befahren. Zu den zwei kleineren Postbussen gesellten sich dann schnell zwei große Busse. So wurden alle Wanderer abgeholt und bis ins zum Tschingelsee im Kiental transportiert. Auf dem Weg ins Kiental gab es dann auch Erklärungen zu den Bergen und der Umgebung vom Fahrer :top:

Kurz vor der steilen Strecke hielten dann die großen Busse an, diese wären ja auf Grund ihrer Breite und Länge gar nicht bis zur Griesalp gekommen. Dort wurde kurz gewartet und die kleinen Busse kamen zurück und nahmen die restlichen Wanderer auf um sie zur Griesalp zu transportieren. Ein super Service, ganz große Klasse, wie die BLS und das Postauto diesen Tag gemeistert haben. Alle Wanderer kamen an diesem Samstag so an ihr gewünschtes Ziel.

Mein erstes Ziel an diesem Tag war dann Hohtürli. Gut vier Stunden und 1400 Hm ↑ standen auf dem ersten Programm. Langsam aber stetig geht es erst durch einen Wald bergan, hier noch jeden Schatten nutzend, den die Sonne brannte doch ganz ordentlich vom Himmel. Bis zur Baumgrenze waren auch noch jede Menge anderer Wanderer unterwegs. Mit erreichen der Oberen Bundalp auf 1840 m änderte sich das aber schnell. Von hier aus ging es dann einen Rücken mit ganz ordentlicher Steigung hoch. Durch ein paar Wolken geschützt von der Sonne geschützt, lief sich das eigentlich sehr gut. Überholt wurde ich von einigen richtig fixen Bergläufern, wie man auf der Höhe noch so ein so hohes Tempo laufen kann, unbegreiflich. Einige unkritische Schneefelder mussten überquert werden, bis an auf einen Weg unterhalb einer Felswand stößt. Der Weg ist nur noch lockeres Gestein, im flachen ließ sich das gut laufen, aber als der Weg wieder viel steiler wurde, rutschte man bei jedem Schritt. Später sind in dem Weg Stufen eingelassen worden. Ohne die Stufen wäre der Aufstieg ein extrem mühsames Unterfangen. Mir kamen hier einige Wanderer entgegen, die den Weg wohl von Kandersteg aus angegangen sind. Hier muss man sich ein wenig verständigen wie man an einander vorbei kommt, so breit ist der Weg nicht. Zum Schluss des Anstiegs gibt es dann noch mal ein Schneefeld, hier war dann richtig Betrieb, weil wohl zwei Schulklassen den Abstieg in Angriff nehmen wollten. Von oben in das Schneefeld einsteigen benötigt ziemlich viel Selbstvertrauen, dass war wohl nicht bei allen vDSCF8392orhanden. So gab es dort einen ordentlichen Puff. Kurz ein paar Fotos und dann noch die 5 Minuten bis zur Blümlisalphütte. Nach dem gut vierstündigen Aufstieg hat man sich eine ordentliche Pause verdient. Einige Bergsteiger schrieben sich auch schon für die Nacht auf der Hütte ein. Von der Blümlisalphütte gibt es einige schöne Besteigungen.

Ein sehr leckerer, selbst gemachter Kuchen wurde zu sehr zivilen Preisen angeboten und auch verspeist. Jetzt kam Teil 2 der Tour unter die Füße, fast 1600 Hm ↓ nach Kandersteg standen auf dem Programm. Der erste Teil des Abstiegs ins Kandertal ist wieder mit Stufen gesichert. Man läuft sehr viel über Geröll, hier muss man immer konzentriert sein, sonst sitzt man fix auf dem Hosenboden. Steilere Stücke wechseln sich mit Querungen ab. Nach gut 1,5 Stunden Abstieg taucht dann auch wieder erstes Grün auf. Mir kamen noch jede menge Wanderer entgegen, was mich verwunderte, denn es war doch schon deutlich nach 15 Uhr. Und irgendwie sahen die nicht danach aus, als würden die auf der Blümlisalphütte übernachten. Der Tag würde wohl doch noch ein wenig länger dauern. Mit erreichen der Alp Oberbärgli hat man dann erstmals freie Sicht auf den Oeschinensee. Von Oberbärgli geht es dann einen neuen Weg runter nach Unterbärgli, dieser für mich neue Weg, ist deutlich entschärft, die alte Variante war alles andere als ohne. Nach gut 2 Stunden Abstieg mussten dann die doch qualmenden Füße im See gekühlt werden. Ich war ziemlich überrascht wie warm der See war. Bei einem solchem Bergsee hatte ich doch eher deutlich kühlere Temperaturen erwartet.

Nach der Fußkühlung ging es dann auf die letzte Etappe nach Kadersteg, zum Teil über die Talabfahrt, aber auch über einen gut ausgebauten Wanderweg. Der Weg runter nach Kandersteg ist sehr abwechslungsreich und man trauert der nicht genommen Seilbahn nicht nach. In Kandersteg hatte ich dann versucht eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Alle günstigen Möglichkeiten waren aber ausgebucht, Grund war wohl ein Reitturnier. Somit konnte/durfte/musste ich die für den nächsten Tag geplante Etappe knicken. So setzt man sich dann wieder in den Zug und fährt nach Hause.

Jetzt habe ich noch zwei Etappen zu bewältigen, beim nächsten schönen und stabilen Wochenende werde ich das angehen um endlich einen Haken hinter diese sehr schöne Mehrtagestour zu setzen.

Bilder: https://www.apeters.net/bilder/berge/baerentrek/teil2/

 

Eröffnung Gotthardtunnel

Als Bahnfan konnte ich mir die Eröffnung des Gotthardtunnels natürlich nicht entgehen lassen. Meine Bewerbung bei der Ersttour dabei zu sein, fiel natürlich bei 160.000 Bewerbungen im Losverfahren ins Wasser. Also selbst das Ticket kaufen und hinfahren war die Devise. Die SBB machte es mit einem Sonderpreis von knapp 44 CHF auch sehr einfach. Also fix morgens in die S-Bahn bis Wohlen. Ich wunderte mich auf der Fahrt nach Wohnen und auch in Wohlen, es gab an diesen Tag einfach keine Güterzüge. Normalerweise fährt auf dieser Strecke aller spätestens nach 10 Minuten ein Güterzug durch, den die Strecke ist hauptsächlich eine Güterzugstrecke, die den Rangierbahnhof Basel mit der Gotthardlinie verbindet. Aber nicht ein einziger Güterzug kam, dafür aber alle paar Minuten ein Extrazug. Ich habe später gelesen, dass die SBB am 4. und 5. Juni pro Tag 120 Extrazüge nach Rynächt/Pollegio eingesetzt hat. Jeden Tag gut 40.000 Menschen zu diesem Event zu transportieren, das ist eine Herausforderung. Und ich nehme es vorweg, das wurde durch die Organisatoren grandios gemeistert. Wir Deutschen können uns nicht nur eine Scheibe abschneiden (O-Ton Angela Merkel), nein was die Schweizer da geleistet haben, da müssen wir uns ganze Brote abschneiden. Kurz: Die ganze Logistik rund um die Eröffnung war Tip Top.

Mit dem Extrazug ging es über Arth-Goldau weiter bis zum „Publikumsanlass“ Rynächt. Publikumsanlass tönt/klingt für mich wie „Beförderungsfall“, aber lassen wir das. Im Zug kam dann die Durchsage, dass der Zug obwohl er eigentlich in Rynächt enden sollte, direkt durch den Tunnel bis Pollegio fährt. Das Wetter in Rynächt war nicht wirklich einladend, also sitzen bleiben und auf besseres Wetter im Tessin hoffen. Von dem Befehlsbahnhof Rynächt ist man fix im Tunnel. Tja, wie soll man einen Tunnelfahrt beschreiben. Das ist nun mal so wie jede andere Tunnelfahrt auch. Was man sich aber verinnerlichen sollte, bis zu 2 Km Gestein lagern über einem. Die Nothaltestellen Sedrun und Faido geben einem einen guten „Überblick“ wie weit man im Tunnel ist. Mit in der Spitze 200 Km/h ist man in etwas über 20 Minuten durch. Auch in Pollegio direkt nach dem Tunnel gab es ebenfalls einen Behelfsbahnhof für den Publikumsanlass. Das Wetter im Tessin war nicht einen deut besser, als das Wetter am Nordportal. Schnell noch ein paar Fotos vom Bahnhof und ab ging es zum Festgelände. Vor dem Bahn-Betriebsgebäude in Pollegio ist einer der vier Bohrköpfe ausgestellt. Hier sieht man die gewaltigen Dimensionen sehr eindrücklich. Das Tunnelbetriebsgebäude ist sehr futuristisch gebaut, mir fehlt das Holz, ich kann mit diesen kahlen Betondingern einfach nichts anfangen. Das ich sehr früh vor Ort war, es war noch keine 10 Uhr, herrschte noch sehr wenig Betrieb auf dem Gelände. Vorbei ging es an einer riesige Bühne mit Videowall, die für die Aufführung benutzt wurde, zu den Ständen der Sponsoren. Stadler, die den neuen Gotthardzug liefern, hatte einen Simulator aufgestellt. Mit diesem Simulator konnte jeder mal den neuen Zug als Lokführer testen. Die Schlange vor dem Simulator war aber mächtig. Aufgebaut war das Festgelände natürlich mit einigem an Ess- und Trinkständen, dazwischen Sponsoren. Für mich interessant, der Stand von Alptransit mit einem Modell der Bohrmaschine und einem aufgeschnittenen Bohrmeißel. Die Sponsoren ABB, Stadler und die Post (bedingt) verstehe ich ja, weil da ja ein eindeutiger Bahnbezug zu erkennen ist, aber Coop, Mobilar nun ja. Ich sehe es ja auch ein, ein solches Event muss finanziert werden. Die „Beutelratten“ hatten auf jeden Fall genug Gelegenheit für Mitbringsel. Die roten Hüte der Mobilar haben mich noch bis zum aussteigen aus dem Zug an meinem Wohnort verfolgt 😉 In Pollegio wurde ich auch Zeuge der umstritten Aufführung von Volker Hesse. Ich war etwas zu spät dran, einen Platz auf der Tribüne gab es nicht mehr, also „von draußen gucken“ war angesagt. In einer Kurzform von 10 Minuten habe ich die Aufführung bei Youtube gefunden. Jeder kann/darf/soll sich selbst ein Bild machen. Ich habe die Aufführung nicht verstanden.

Ziemlich zügig ging es dann zurück nach Rynächt, Festplatz Biasca habe ich mir gekniffen weil ich in Erstfeld einfach mehr erwartete. Eigentlich hätte ich laut Ticket über die alte Gotthardstrecke zurück gemusst, ich wurde aber in einen Zug geleitet, der wieder direkt durch den Tunnel fuhr. So habe ich eine gute 3/4 Stunde Reisezeit gespart. Gibt schlimmeres. Und die Kirche von Wassen muss dann eben noch auf das aus dem Zug fotografiert werden, warten. Das ideale Wetter um schöne Fotos zu machen, war es ja eh nicht. Bei meiner Ankunft in Rynächt war dann doch deutlich mehr Betrieb wie in Pollegio. Hier gab es im Gegensatz zu Pollegio für den Kanton Uri eine eigene Zone, in Pollegio für das Tessin nur einen Pavillion. Das ganze Festgelände war immer in Zonen eingeteilt um die Orientierung zu erleichtern. Der Kanton Uri hatte hier eine Bühne mit einem sehr ordentlichen Programm, hinzu kamen natürlich regionale Spezialitäten. Ansonsten war der Aufbau der beiden Festgelände Rynächt/Pollegio sehr ähnlich, nur das es in Rynächt keine großen Festzelte gab, sondern Hallen. Rynächt diente als Installationsplatz für die gesamte Bahntechnik im Tunnel, dafür benötigte man die Hallen. In einer Halle gab Emil das S´Chileli vo Wasse, wofür man separat Eintrittskarten kaufen musste. Rynächt habe ich im Schnelldurchlauf abgearbeitet, einen Teil des Programms kannte ich ja schon, mein Ziel war Erstfeld.

Der Transport mit Postbussen zwischen den Festgeländen war super organisiert, ich habe es ja schon oben geschrieben, alles gut durchdacht und ganz sauber umgesetzt. Erstfeld hatte für den Bahnfan so ziemlich alles zu bieten, Lokomotiven mit einem Alter von über 100 Jahren, bis hin zu nagelneuen Lokomotiven. Und das schöne, man kam in jeden Führerstand einer Lok und konnte sich als Lokführer fühlen. Hinzu kamen jede Menge Funktionsfahrzeuge, Messwagen und der komplette Feuerlöschzug für den Tunnel. Alle Mitarbeiter sehr freundlich, stellten sich jeder Frage und beantworteten diese Fragen sehr geduldig. Einfach nur Top. Großes Kompliment. Zurück ging es dann am späten Nachmittag wieder mit einem Extrazug bis Rotkreuz, für den Rest musste die S-Bahn her halten.

Fazit: Ein sehr gelungener Tag. Die komplette Umsetzung dieses „bahnschweizerisch“ Publikumsanlasses, war angefangen vom Kauf der Tickets, vom Transport zum und zwischen den Festgelände, super. Ich fand das Projekt die Menschen an die Hand nehmen und zeigen, dass haben wir hier gebaut aus euren Ja gebaut (die Schweizer mussten in einer Abstimmung ihr Ja erklären). So nimmt man die Bevölkerung bei Großprojekten von Anfang an wirklich mit. Am Gotthardtunnel sieht man, wie man Großprojekte erfolgreich umsetzt und nicht irgendwelche Milliarden für überteuerte Innenstadtprojekt eigentlich sinnlos verplempert. Das Geld was für Stuttgart 21 ausgegeben wird, hätte man viel sinnvoller in den Ausbau der Rheintalbahn investiert. Die Schweizer haben eine Hochleistungsverbindung durch die Alpen gebaut und wir Deutschen sind nicht in der Lage diese Verbindung ordentlich zu „beliefern“.

Ich habe an diesem Tag gut 300 Bilder gemacht. Eine Galerie mit über 100 Bildern ist hier zu finden: https://www.apeters.net/bilder/sonstige/gotthardtunnel/

Radtour Windisch – Koblenz – Stein-Säckingen

Die ersten richtigen warmen Tage habe ich, nach einigen Wanderungen, genutzt, um mein Fahrrad mal wieder auszuführen. Erstes Ziel sollte für mich Koblenz sein. Nein, nicht das Koblenz, sondern das Koblenz wo die Aare in den Rhein fließt. Erst mal ging es über Mägenwil bis zur Reuss. Mein Versuch direkt an der Reuss weiter zu kommen, endete auf einem Wanderweg, mit Mountainbike wäre da sicher was gegangen, aber nicht mit meinem Rad. In Windisch kam ich dann endlich wieder an den Fluss, diesmal aber nicht an die Reuss, sondern an die Aare. Kurz hinter Windisch fließen dann die Reuss und der Limat in die Aare. Meine Versuche direkt am Fluss weiter zu kommen waren auch nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Es muss da einem Dammweg geben, den habe ich aber nicht gefunden. Vorbei am Wasserkraftwerk Klingnau ging es weiter bis zur Mündung der Aare in den Rhein. Nachdem ich schon am AKW Benznau (zur Zeit das älteste AKW der Welt) vorbei gefahren bin, ging es dann am Rhein entlang zum nächsten AKW Leibstadt. Damit hatte ich drei der vier Schweizer AKWs schon auf dem „Konto“. Und Jodtabellen habe ich noch nicht erhalten 😉 Über Laufenburg (wieder ein Wasserkraftwerk) ging es dann zum Ende der Tour nach Stein-Säckingen. Alles in allem eine schöne, für Schweizer Verhältnisse sehr flache Tour. Was mir als Ruhrgebietler doch zusagt, mit den Bodenunebenheiten hier habe ich doch meine liebe Mühe.

Bilder: https://www.apeters.net/bilder/berge/schweiz/reussaarerhein052016/index.html

Olten – Belchenflue – Waldenburg

Meine erste etwas größere Wandertour im Jahr 2016 ging diesmal ins Jura. Ich hatte schon sehr viel von dem Keltenbergen Belchen gelesen und auch gesehen (Terra-X), also wurde der Schweizer dieser Berg unter die Füße genommen. Alles in allem eine sehr interessante, abwechslungsreiche Wanderung. Meine klare Empfehlung, die muss man gemacht haben. Wenn man dann noch eine gute Fernsicht hat, wird die Tour, glaube ich, sogar traumhaft. Von der Belchenflue hat man einen wunderschönen Rundum Blick, Elsass, Schwarzwald, Alpen. Die Tour wird hier, nur in umgekehrter Richtung beschrieben. Die Beschreibung passt, warum soll ich viele Worte verlieren, wenn das andere viel besser können.

Tja, und nun das wichtigste, die Bilder. Leider war die Fernsicht nicht so dolle, trotzdem sieht man doch die Schönheit der Tour. Ich hatte mit deutlich mehr „Verkehr“ gerechnet, ein wunderschöner Wandertag. Ich vermute, die Tour ist nicht so ganz ohne, Trittsicherheit ist erforderlich.

Tour rund um den Walensee

Mich haben ja viele gefragt, warum geht Du in die Schweiz? Ich hatte ja dutzende Antworten auf diese Frage. Wenn ich aber mit nur einer Antwort hätte antworten können, dann wäre sie ganz einfach so ausgefallen, darum:

Auf meiner persönlichen To-Do-Liste, wo ich den überall noch mal hin will, hatte der Walensee einen Spitzenplatz. Immer mal dran vorbei gefahren, aber nie Zeit gehabt, mal länger anzuhalten. In einer zwei Tagestour wollte ich den Walensee umrunden. Ich hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dieses Jahr noch mal zum wandern zu kommen, aber das Wetter spielte einfach mit. Anfang November, da wo man doch eher weißes vom Himmel erwartet, strahlend blauer Himmel, Temperaturen um die 20 Grad, absolut ideales Wanderwetter. Der Walensee liegt gut 1,5 Bahnstunden von mir entfernt, deshalb morgens in den Zug und dann ging es über Zürich HBF nach Ziegelbrücke. Hier wartete schon der Postbus, der einen die kurze Strecke nach Weesen brachte. Leider war die Haltestellenanzeige des Busses defekt und ich bin mindestens zwei Haltestellen zu spät ausgestiegen. Ich befand mich etwas unterhalb von Amden, fand aber sehr schnell einen Weg in Richtung Quinten. Nichtsdestotrotz hatte ich einen wunderbaren Aussichtspunkt oberhalb des See als unfreiwilligen Startpunkt gewählt. Statt von Weesen aus am Ufer lang zu laufen (soll eine Asphaltstrecke sein), ging es erst mal ziemlich zügig 300 Hm bergab, bis ich auf der eigentlich geplanten Route ankam. Auf dem ersten Teil der Strecke war ich fast allein, sobald ich aber auf der Hauptroute war, änderte sich das schlagartig. Nicht nur ich, auch jede Menge anderer Wanderer waren unterwegs. Was mir nach kurzer Zeit auffiel, jede Menge Bergläufer und Powerwanderer unterwegs. So langsam bin ich eigentlich nicht, aber ich wurde ständig überholt. Mein erster Zwischenstop sollte der dritthöchste Wasserfall der Schweiz werden. Nur auf Grund der langen Trockenheit, war da nichts mit Wasser, was es zu sehen gab, war ein kleiner Rinnsal. Ein paar Fotos und weiter ging es den ersten langen Anstieg hinauf in Richtung Quinten und fast an der höchsten Stelle musste ich ja noch einen kleinen „Buckel“ mehr mitnehmen, was sich dann später doch ein wenig rächte. Ich werde mir die Tourenbeschreibungen demnächst doch ein wenig genauer durchlesen. Es wurde mir ordentlich warm, irgendwann habe ich dann aber für mich beschlossen, dass man auch im November in kurzer Hose durch die Berge wandern kann. Der Weg über den Buckel auch kein Wanderweg mehr, ein richtig ausgewachsener Bergweg. Von dem Buckel ging es dann ziemlich steil runter nach Quinten. Ein kleiner Ort der mich, abgesehen von den Weinbergen, sehr an Bauen erinnerte. Quinten ist nur zu Fuß oder mit dem Schiff zu erreichen. Durch die besondere Lage wachsen hier Feigen und auch Kiwis. Nach diesem ersten Teil der Wanderung, gab es in Quinten dann auch erst mal eine längere Pause. Weiter geht es eine ganze Zeit direkt am See lang, nach dem ersten Teil nicht ganz unanstrengendem Teil, ein wenig Erholung. Der Ausblick auf die Flumser Berge lädt eigentlich ständig zum verweilen ein. Ich habe ja schon geschrieben, so ganz IMG_5499genau habe ich mir die Tourenbeschreibung nicht durchgelesen, so nach knapp drei Kilometern mit ein wenig auf und ab, ging es dann an den Anstieg nach Furgga. Gut 450 Hm auf gut 1,5 km Strecke sagt eigentlich alles, es geht sehr ordentlich den Berg rauf! Ich gebe es zu, da rauf bin ich dann am Ende doch schon ziemlich auf Grundeis gelaufen. Oben dann noch eine Rast und damit wurde dann auch der letzte Abstieg in Richtung Walenstadt unter die Füße genommen. Unten am See angekommen, war die Sonne leider schon weg und es wurde dann in der kurzen Buxe doch ein wenig kühl. Gut, es ist eben November. Die gesamte Strecke Weesen – Walenstadt ist mit 6 1/2 ausgeschrieben. Das kann man sicher in der Zeit machen, Kondition vorausgesetzt. Ich habe alles in allem 7 Stunden gebraucht (incl. Pausen), bin aber falsch eingestiegen und habe einen Buckel mehr mitgenommen.

Tag 2, der Rückweg. Nach einer Übernachtung, fühlten sich meine Beine nicht wirklich gut an, irgendwas war am Tag vorher 😉 Es ging durch den Ortskern von Walenstadt in Richtung Bahnhof, den Abzweig nach Oberterzen habe ich dann irgendwie nicht gefunden, vielleicht auch Churfirstenbesser nicht finden wollen. Ziel war eigentlich auf dem Walsaweg zurück nach Weesen zu laufen. So ging es dann den „Badestrandweg“ in Richtung Weesen. Der Weg verläuft direkt zwischen Bahnlinie und Seeufer. Da man keine 5 m von der Bahnlinie entfernt läuft, macht man die Erfahrung, Schweizer Züge sind deutlich leiser als deutsche. Wobei ich aber auch sagen muss, auf der Strecke gab es keinen Güterzugverkehr. In Unterterzen sollte es einen zweiten Abzweig auf den von mir eigentlich avisierten Walsaweg geben, aber auch den Einstieg habe ich nicht gefunden. So ging es dann weiter am Ufer entlang, bis ich mit leichter Gewalt dann doch noch auf Hochplateau geschickt wurde. Die Strecke am See war gesperrt, ich hatte mich innerlich schon bei den 50 Hm an diesem Tag angefreundet, so wurden es dann doch noch gut 1000 Hm (500 hoch, 500 runter). Kurz hinter Murg, ging es dann auf IMG_5546einem wenig gut ausgeschilderten Weg in Richtung Obstalden. Um den Weg zu finden, musste ich dann doch das Smartphone befragen und mich ein wenig leiten lassen. In Obstalden, gab es dann eine längere Rast, gut ich war ja auch schon über 3 Stunden unterwegs. Hier habe ich dann festgestellt, die Schweizer setzen ihren Skiweltmeistern noch echte Denkmäler 😉 Wenn auch aus Holz, ich fand aber sehr gut IMG_5543gemacht! Weiter ging es in Richtung Filzbach, etwas Abseits der Bundesstraße 3. Was aber an diesem Tag da an Motorrädern durchknatterte geht auf keine Kuhhaut. Ich bin mir sicher, jedes zweite Motorrad würde mit dem Lärm den es verursacht, durch den TÜV fallen. Vorbei an einem architektonisch nett gebautem Seminarzentrum, dann dann wieder runter an den See. Auf dem Weg lag natürlich sehr viel Laub, was Ende Herbst ja wohl auch zu erwarten ist, der war aber durch die lange Trockenzeit sehr unkritisch. Ist das Laub aber feucht, ist dieser Weg runter von Filzbach alles andere als einfach. Ziemlich steil, mit hoher Rutschgefahr. Vorbei am Camping Gäsi ging es dann dann Weesen. Nach gut 6 1/2 Stunden incl. Pausen hatte ich dann die Strecke bewältigt. Dafür dass das erst ein reiner „am Ufer entlang Weg“ werden sollte, hat sich die Tour dann doch noch sehr gut entwickelt. Ich fände es schön, wenn dieser Walsa Weg besser ausgeschildert wäre. Ich denke, den Teil von Bad Ragaz nach Murg werde ich wohl auch mal unter die Füße nehmen.

@MSVFans Ja, der erste Tag war das Heimspiel gegen Freiburg, ich hab Walensee gegen Heimat getauscht!

@Iris Füße wurden ins Wasser gehalten, da Bäche fehlten musste der See dran glauben.

Ach ja, das wichtigste, die Bilder: https://www.apeters.net/bilder/berge/schweiz/walensee112015/index.html#

Höhenprofil des ersten Tages: http://www.outdooractive.com/de/wanderung/ostschweiz-liechtenstein/weesen-quinten-walenstadt/9421950/#dm=1

Piz Languard mit Georgy Hütte

Auf 3200 m übernachten, dass war das Ziel, zumal die Webseite der Hütte, eine traumhafte Galerie anbietet. Wir starteten an der Talstation der Diavolezza Bahn, es ging eine gute halbe Stunde ins Tal „Val da Fain“. Und dann bergauf, aber so richtig! Im ersten Step wollten gut 700 pizlaguardHm überwunden werden. Die Sonne setzte uns gehörig zu, so das wir auf dem Weg zum Plateau doch einige kleinere Pausen einlegen mussten. Auf dem Plateau angekommen, empfing uns erst mal eine Gruppe Italiener. Da wir auf den Geräuschpegel einer Einkaufsstraße sehr gut verzichten konnten, setzen wir unseren Weg fort, auf den Piz Languard zu. Nach dem ersten steilen Anstieg, folgt erst mal ein lange, sehr gut begehbare Traverse. Kurz vor dem zweiten Steilstück genehmigten wir und dann eine längere Pause, die sich als sehr sinnvoll erweisen sollte. Hier konnte man das erste mal einen Blick auf die Bernina Gruppe werfen, allein dafür lohnte sich die Rast. Im zweiten step mussten nochmals 300 Hm überwunden werden. Der Weg führt über Schutt, Staub und großes Gestein zur Georgy Hütte. Der Aufstieg zieht ganz ordentlich an den Kräften. Einzig einem Labrador Mischling schien das sehr wenig auszumachen, der wuselte ständig auf und ab. Nach einer guten Stunde Aufstieg erreichten wir dann die Georgy Hütte. Auch auf fast 3200 m gab es noch ganz ordentliche Temperaturen und die Sonne knallte vom Himmel, so das ich den Schatten bevorzugte. Nach einer längeren Rast ging es dann an das letzte Stück, 60 Hm mussten nochmals bis zum Gipfel genommen werden. Die Rucksäcke blieben aber dieses mal auf der Hütte, einzig die Kamera musste natürlich mit. Der Aufstieg ist mit leichter Kletterei verbunden, man muss hie und da die Hände zur Hilfe nehmen. Oben auf dem Gipfel angekommen ergibt sich ein traumhafter 360 ° Blick. Man blickt bis weit nach Italien und Österreich, im Tal liegt St. Moritz mit den Seen und der Blick auf die gesamte Bernina Gruppe ist natürlich „unverbaut“.
berninaNach dem wir wieder auf der Hütte waren, stellte sich sehr rasch neuer Besuch ein. Ein junger Steinbock suchte nach Nahrung. Wir konnten uns dem Steinbock bis zum Geländer der Hütte nähern. Alle Versuche näher heran zu kommen, scheiterten, erst gab es ein Fauchen, wenn man dann nicht zurück wich, ergriff der Steinbock die Flucht. Es schien so, als gäbe es eine klare Absprache zwischen dem Steinbock und den Menschen, bis zum Geländer und dann nicht mehr weiter. Auch durch laute Fotoapparate lies sich der Steinbock nicht stören. Später am Abend, kam dann noch das ganze Rudel, mit dem Chefsteinbock. Das die Steinböcke kamen, daran waren die Hüttenwirte nicht ganz unbeteiligt, man hatte das Wasser in dem die Nudeln für das Abendessen gekocht wurden, über die Felsen geschüttet. Die Steinböcke sind sehr auf Salz fixiert!
Kurz nach dem beobachten des Sonnenuntergangs, ging es dann ab ins Lager. Nach einer, für eine Berghütte, erstaunlich ruhigen Nacht war dann gegen 5 Uhr Wecken angesagt um den Sonnenaufgang zu beobachten. Leider hatten sich wie auch beim Sonnenuntergang ein paar Wolken vor die Sonne geschoben. Das Frühstück war die Stärkung für den Tag und alsbald ging es dann auf den Abstieg. Wir entschieden uns wieder mal für den längeren Weg über die Sengantinihütte. Hier gab es diesmal einen besonderen „Thron“ zu besichtigten. Nach einer kurzen Rast ging es bis zum Ende des Val Murgal. Ein kleiner See lädt zum verweilen ein. Das erste mal in all den Tagen, gab es aber dicke Wolken am Himmel, so dass wir uns dann doch sehr zügig in Richtung Muottas Murgal aufmachten. Auf den Abstieg von Muottas Murgal verzichteten wir und nahmen die Standseilbahn, zu dem doch sehr erstaunlich „günstigen“ Preis von 24,60 CHF pro Person. Wir hatten auch an diesem Tag genug gelaufen und der Weg runter von Muottas Murgal führt eh nur über einen Holzweg und bietet keine Highlights.

Fazit: Ein zwei Tages Tour mit einer sehr hohen (Höhenmeter) Übernachtung. Gut 1300 Hm hoch an ersten Tag, sind ein Wort. Bei gutem Wetter wird man durch eine gigantische Aussicht entschädigt. Den zweiten Tag kann man deutlich kürzer gestalten wir haben aber den Tag mit dem Ausflug und Expedition ins Val Murgal optimal genutzt. Und die obligatorische Frage: Wo sind die Bilder? Hier!

Wanderung von der Ospizio Bernina nach Cavaglia

gletscherpizpalueAls Vorbereitungstour für größere Aufgaben ging es mit dem Auto bis Ospizio Bernina. Eingestiegen sind wir auf unserer Wanderung mit dem Ökostrompfad. Den Ökostrompfad verließen wir sehr schnell, leicht ansteigend ging es in Richtung Sassal Masone weiter. Der normale Wanderweg würde uns von Sassal Masone in Richtung Alp Grüm führen. Wir entschieden uns aber den Weg in Richtung des Piz Palü Gletschers zu nehmen. Der Weg ist sehr gut zu glagopalueehen, hie und da gibt es aber Steinschlagschilder. Auch lässt der Ausbau des Wanderweges lässt keine Wünsche offen, es wurden Tunnel in den Fels geschlagen. Am Fuße des Gletschers überquert man den einen Bach auf einer, ich sag mal so, etwas ungewöhnlichen Brückenkonstruktion. Nach dem überqueren der Brücke erreicht man nach einer guten halben Stunde den nicht zu verachtenden Abstieg zum Logo Palü. Der Weg ist runter schon nicht ohne, uns kamen aber auch einige Wanderer bergauf entgegen. Diesen Weg vom Lago Palü hoch zu nehmen, da sollte man aber doch einiges an Kondition und Durchhaltewillen besitzen. Nach einer Rast, bei der man die heiß gelaufenen Füße im kühlen Fluss abkühlte, ging es dann weiter zum Lago Palü. Als Schlussetappe auf unserem Weg nach Cavaglia, folgten wir wieder dem Ökostrompfad. In Cavaglia kann man Gletschertöpfe besichtigen, dies ließen wir aber aber aus und setzen uns in die Rhätische Bahn um am Ozpizio Bernina wieder an unser Auto zu kommen.

Fazit: Eine sehr schöne Wanderung, mit traumhafter Aussicht. Die Wanderung kann man sehr gut in verschiedene Schwierigkeiten einteilen, alles ist Schweiz typisch sehr gut ausgeschildert. Viele Worte, hier aber das wichtigste von der sehr schönen Tour: https://www.apeters.net/bilder/berge/engadin/berninapass/index.html